Es steht Ihnen mehr als eine Möglichkeit zur Verfügung, IPv6 Pakete über ausschließliche IPv4 Links zu tunneln.
Ein Punkt-zu-Punkt Tunnel ist ein dedizierter Tunnel zu einem Endpunkt, der Kenntnis über das lokale IPv6 Netzwerk (für das Routing zurück...) und die IPv4 Adresse des Tunnel-Endpunktes verfügt. Definition des Punkt-zu-Punkt Tunnels siehe: RFC 4213 / Basic Transition Mechanisms for IPv6 Hosts and Routers. Anforderungen:
Die IPv4 Adresse des lokalen Tunnel-Endpunktes muss statisch sein, global eindeutig und vom entfernten Tunnel-Endpunkt aus erreichbar sein.
Wenn keine statische IPv4 Addresse verfügbar ist, muß der Tunnel-Provider die Authentifizerung der dynamischen IPv4 Addresse unterstützen, wie z.B. SixXS / AICCU oder gogo6.
Sie müssen ein globales IPv6 Präfix zugewiesen bekommen haben.
Es ist auch möglich, daß zusätzliche IPv6 Netzwerke über diesen Tunnel geroutet werden.
Ein entfernter Tunnel-Endpunkt muss dazu in der Lage sein, ihr IPv6 Präfix bis zu Ihrem lokalen Tunnel-Endpunkt zu routen (wobei meistens manuelle Konfiguration notwendig wird).
Statische Tunnelprovider:
Automatisches Tunneln tritt dann ein, wenn ein Knoten direkt einen anderen Knoten (dessen IPv4-Adresse er zuerst kennen lernen muss) über die IPv4-mapped IPv6-Adresse anspricht - dieser Mechanismus sollte nicht mehr unterstützt werden, weil er sehr unsicher ist.
6to4 Tunnel (RFC 3056 / Connection of IPv6 Domains via IPv4 Clouds) verwenden einen einfachen Mechanismus zum erstellen eines automatischen Tunnels. Jeder Knoten mit einer weltweit einmaligen IPv4 Adresse kann zu einem 6to4 Tunnel-Endpunkt gemacht werden (solange keine IPv4-Firewall den Verkehr unterbindet). Ein 6to4 Tunnel ist zumeist kein one-to-one Tunnel. In diesem Fall wird das Untertunneln in einen Upstream- und einen Downstream-Tunnel unterteilt. Ferner zeigt eine spezielle IPv6 Adresse an, dass der Knoten einen 6to4 Tunnel für die Verbindung zum weltweiten IPv6 Netzwerk verwendet.
Die 6to4 Adresse wird wie folgt definiert (Schema ist dem RFC 3056 / Connection of IPv6 Domains via IPv4 Clouds entnommen):
| 3+13 | 32 | 16 | 64 bits | +---+------+-----------+--------+--------------------------------+ | FP+TLA | V4ADDR | SLA ID | Interface ID | | 0x2002 | | | | +---+------+-----------+--------+--------------------------------+ |
FP und TLA zusammen haben den Wert 0x2002. V4ADDR ist die weltweit einmalige IPv4 Adresse des Knoten (in hexadezimaler Notation). Mit dem SLA wird das Subnetz identifiziert (65536 lokale Subnetze sind möglich) und benutzbar, um die lokale Netzwerstruktur abzubilden.
Für Gateways wird dieser Präfix normalerweise mit dem SLA ”0000” definiert und dem 6to4 Tunnel-Interface das Suffix ”::1” (kann aber auch ein beliebiger mit local-scope sein) zugewiesen. Zu bemerken ist, dass Microsoft Windows als Suffix auch immer die V4ADDR einsetzt.
Der Knoten muss die Kenntnis darüber haben, an welchen entfernten Tunnel-Endpunkt die in IPv4 Paketen eingeschlossenen IPv6 Pakete gesendet werden sollen. In den ”Anfängen” der 6to4 Tunnel-Anwendung wurden dedizierte Upstream akzeptierende Router definiert. Liste der Router siehe: NSayer's 6to4 information.
Heute können Upstream Router automatisch mittels der anycast Adresse 192.88.99.1 gefunden werden. Routing Protokolle sind für die Verarbeitung im Hintergrund zuständig, siehe RFC 3068 / An Anycast Prefix for 6to4 Relay Routers für weitere Details.
Der Downstream (6bone -> Ihr 6to4 fähiger Node) ist nicht wirklich fix, er kann von jenem Host variieren, an dem ursprünglich die Pakete gesendet wurden. Es gibt zwei Möglichkeiten:
Der entfernte Host benutzt 6to4 und sendet die Pakete direkt an den lokalen Knoten zurück (siehe unten).
Der entfernte Host sendet die Pakete zurück an das weltweite IPv6 Netzwerk, und abhängig vom dynamischen Routing, erstellt dann ein Relay-Router eines ISPs, der 2002::/16 via BGP kundgibt, automatisch zum lokalen Knoten einen Tunnel.
Vom 6to4 zum 6to4: der Tunnel entsteht normalerweise direkt zwischen den beiden 6to4 fähigen Hosts.
Vom 6to4 zum non-6to4: Der Datenstrom wird mittels Upstream-Tunnel versendet.
Vom non-6to4 zum 6to4: Der Datenstrom wird mittels Downstream-Tunnel versendet.
Achtung, durch das mögliche asymmetrische Routing können Probleme mit defekten 6to4-Relays schwer zu diagnostizieren sein.
UDP gekapseltes IPv6 Tunneling wird üblicherweise benutzt, wenn am internen Endpunkt keine globale IPv4 Addresse verfügbar ist, aber via Network Adress Translation (NAT) noch entsprechende Endpunkte im Internet mit Hilfe unten beschriebener UDP Ports erreichbar sind.
RFC 4380 / Teredo: Tunneling IPv6 over UDP through Network Address Translationsbeschreibt das Tunneln von IPv6 Pakete über IPv4 UDP Pakete (Bubbles), siehe auch Wikipedia / Teredo. Üblicherweise benutzt es 3544/udp. Der Client für Linux heißt miredo und ist benutzbar ohne große Konfiguration. Über diese Tunnelmethode kann nur ein einzelner Client an das globale IPv6-Netzwerk angeschlossen werden.
Tunnel provider SixXS bietet auch einen IPv6-in-UDP-in-IPv4 (5072/udp) Tunnel an, zur Nutzung muss der Modus AYIYA aktiviert werden.
Tunnel provider gogo6 bietet auch einen IPv6-in-UDP-in-IPv4 (3653/udp) Tunnel an, zur Nutzung muss der Modus v6udpv4 aktiviert werden.
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