Mit ”cat” und ”echo” können Sie am einfachsten das /proc Dateisystem einsehen. Hierfür gibt es aber einige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen:
Das /proc-Dateisystem muss im Kernel aktiviert sein. Hierfür muss die folgende Einstellung beim kompilieren des Kernels vorgenommen werden:
CONFIG_PROC_FS=y |
Das /proc-Dateisystem muss zuerst gemountet sein. Dies kann wie folgt getestet werden:
# mount | grep "type proc" none on /proc type proc (rw) |
Sie benötigen Lese- und manchmal auch Schreib-Zugriff (normalerweise nur als Root-Benutzer) auf das /proc-Dateisystem.
Normalerweise sind, mit Ausnahme in /proc/sys/*, alle Einträge ausschließlich mit Leserechten ausgestattet. Die Einträge werden zum Zweck der Informationsgewinnung verwendet.
Den Inhalt eines Eintrags können sie mit ”cat” anzeigen:
# cat /proc/sys/net/ipv6/conf/all/forwarding 0 |
Mit ”echo” können sie einen neuen Wert zuweisen (nur wenn der Eintrag beschreibbar ist):
# echo "1" >/proc/sys/net/ipv6/conf/all/forwarding |
Die Verwendung des Programms ”sysctl” ist eine zeitgemäße Methode zum Anzeigen der Kernel-Switches. Es funktioniert auch dann, wenn das /proc-Dateisystem nicht gemountet ist, wobei aber nur ein Zugriff auf /proc/sys/* möglich ist!
Das Programm ”sysctl” ist (auf Red Hat Linux Systemen) im Paket ”procps” enthalten.
Das sysctl-Interface muss im Kernel aktiviert sein. Hierfür muss die folgende Einstellung beim kompilieren des Kernels vorgenommen werden:
CONFIG_SYSCTL=y |
Der Wert eines Eintrags kann nun angezeigt werden:
# sysctl net.ipv6.conf.all.forwarding net.ipv6.conf.all.forwarding = 0 |
Ein neuer Wert kann wie folgt zugewiesen werden (wenn der Eintrag beschreibbar ist):
# sysctl -w net.ipv6.conf.all.forwarding=1 net.ipv6.conf.all.forwarding = 1 |
Anmerkung: Verwenden Sie beim setzen eines Wertes keine Leerzeichen vor oder nach dem ”=”. Sollten Sie mehrere Werte in einer Zeile angeben, müssen sie diese mit Anführungszeichen umgeben:
# sysctl -w net.ipv4.ip_local_port_range="32768 61000" net.ipv4.ip_local_port_range = 32768 61000 |
Anmerkung: Es gibt sysctl-Versionen im Umlauf, die anstelle des Punktes ”.” einen slash ”/” ausgeben.
Für weitere Details siehe die manpage von sysctl.
Hinweise: Um schnell einen Überblick über die Einstellungen zu bekommen, verwenden Sie einfach die Option ”-a” (anzeigen aller Einträge) sowie das Tool ”grep”.
Es gibt im /proc-Dateisystem unterschiedliche Formate:
BOOLEAN: einfach eine ”0” (falsch) oder eine ”1” (wahr)
INTEGER: Wert ist eine Ganzzahl (kann auch eine unsigned int sein)
Kompliziertere Zeilen mit verschiedenen Werten: manchmal wir eine Header-Zeile mit angezeigt... Sie können aber auch weitere Informationen zu den Werten und deren Bedeutung direkt in den Kernel Quellen beziehen.
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